Münchner Stoff Frühling - 13. bis 16. März 2025

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Michele de Lucchi

Mailand, Italien

Portrait von Michele de Lucchi

Foto: Giovanni Gastel

https://www.micheledelucchi.it

Überflüssige Produkte sind Michele de Lucchi, geboren 1951 in Ferrara, ein Dorn im Auge – dagegen hat er schon 1973 als Student anlässlich der Mailänder Triennale protestiert. 

Als Architekt und Designer setzt er sich bis heute aktiv für ein nachhaltigeres, produktiveres Miteinander ein, in dem neue Technologien durchaus eine zentrale Rolle spielen: um das Umfeld des menschlichen Lebens zu verbessern.

Und so hat er etwa als Chefdesigner von Olivetti auch Computern, Faxgeräten (fast ikonisch z.B. OFX 1000) und Rechnern die für ihn typische Farb- und Formverspieltheit eingehaucht – nicht ohne seine Entwürfe und sein Wirken laufend zu hinterfragen. Vielleicht ist es dieser kontrastreiche Zweiklang aus intellektueller Ernsthaftigkeit und fröhlich-bunter Kreativität, der de Lucchi über die Jahrzehnte zu einem der bedeutendsten Vertreter des italienischen Designs gemacht hat.

Nach dem Architekturstudium lehrte er an der Universität Florenz und arbeitete eng mit Ettore Sottsass zusammen, mit dem ihn eine tiefe Freundschaft verband. Seine Lust an fantasievollen Farbexperimenten kam in den 1980ern in postmodernen Möbeln, Wohnaccessoires und Laminat voll zum Tragen, die er für die „jungen Wilden“ entwarf – das Sofa „Lido“ zum Beispiel oder die Lampe „Oceanic“, beide für Memphis. De Lucchis bekanntester Entwurf, die meistverkaufte Lampe aller Zeiten – „Tolomeo“ für Artemide – kommt im Gegensatz dazu geradezu minimalistisch-funktional daher. Mit der Ausarbeitung des Corporate Designs setzte de Lucchi nachhaltig Akzente bei Poste Italiano, Telecom Italia, Hera, Intes Sanpaolo oder Unicredit. Heute verschränkt seine Arbeit Handwerk und Industrie. Mit seiner Frau hat er 1990 das Unternehmen „Produzione Privata“ als Fortführung der Memphis-Bewegung gegründet. Es realisiert handgefertigte Lampen, Möbel und Dekoobjekte jenseits der Logik des Marktes und bei voller Gestaltungsfreiheit – und hält immer wieder Überraschungen bereit, wenn Fantasie, das richtige Material und die richtige Technik zusammenkommen, beispielsweise in geradezu organisch wirkenden Stühlen.

Michele de Lucchi hat für Unternehmen wie Artemide, Alias, Unifor, Hermès, Vitra, Olivetti, Philips, Poltrona Frau und Alessi entworfen.


Michele de Lucchi war/ist unter anderem tätig für ALESSI DEUTSCHLAND, KARTELL, PRODUZIONE PRIVATA, ZANAT


Design von Michele de Lucchi